Upwelling

Projekt „Upwelling O2-armen Wassers an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste“ von Dr. Ivo Bobsien / Geomar


Arbeiten für Forschungstaucher: Loggerwartung, Zählen von Seegrassprossen, Entnahme von Besiedlungsplatten zur weiteren Analyse, Ermittlung von Seegrasstrukturparametern, Entnehmen von Seegrasproben u.a.
Einsatzgebiet: Ostsee/Eckernförder Bucht, Taucheinsatzleiterin: Julia Runge Einsatztaucher: Sven Peter Christiansen, Jasper Jung, Ulf Schleth

Upwelling - Loggerstation im Seegras. Foto: Ivo Bobsien

Upwelling – Loggerstation im Seegras. Foto: Dr. Ivo Bobsien

Beim Upwelling (Auftrieb) steigt nährstoffreiches aber sauerstoffarmes Wasser aus tieferliegenden Meeresschichten bis in die lichtreichere Schicht nahe der Oberfläche. Upwelling tritt meist im Sommmer im Zusammenhang mit Windereignissen auf und führt immer wieder auch zu Fischsterben. Weil dies in den vergangenen Jahren verstärkt in touristisch genutzten Regionen an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste aufgetreten ist, konnte dieses Projekt im Rahmen einer F&E (Forschung und Entwicklung) Kooperation zwischen dem Geomar und dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) finanziert werden. Ziel ist es, die Auftriebserscheinungen durch Messsonden zu erfassen und die möglichen Auswirkungen des Mangels an Sauerstoff auf im Bereich des Gewässergrundes lebende Ökosystemelemente und die Kleinfische in Seegraswiesen zu untersuchen.

Dazu wurden Datenlogger (Sauerstoff, Salinität/Salzgehalt und Temparatur) an zwei Standorten in der Eckernförder Bucht in 15, 10, 7, 5 und 3 m Wassertiefe und bei Noer in 7, 5 und 3m Wassertiefe am Gewässergrund verankert. Um die Auswirkungen des O2 – armen Wassers auf die betreffenden Lebensgemeinschaften beurteilen zu können, wurden je Standort 6 Besiedlungselemente in der Nähe von Seegraswiesen in ca. 5m Wassertiefe installiert. Diese Elemente werden in regelmäßigen Abständen ausgetauscht und untersucht. Außerdem werden Kleinfische mit einer nicht-destruktiven Einschlußfalle, Seegraswiesen und -proben untersucht.

Upwelling - Forschungstaucher Ulf Schleth nimmt seinen Blub (Signalboje) entgegen | Foto: Dr. Ivo Bobsien

Upwelling – Forschungstaucher (Ulf Schleth) bei der Übergabe von Arbeitsmaterial und Blub (Signalboje). Foto: Dr. Ivo Bobsien

Vorläufige Ergebnisse:

  • Regelmäßige (Juli bis Oktober) Sauerstoffdefizite in flachen Seegraswiesen (3-5 m) werden durch Auftriebsereignisse nach starken Südwestwinden hervorgerufen.
  • Große Unterschiede zwischen den Jahren 2018 und 2019 bezüglich der Häufigkeit und Intensität von Sauerstoffmangelereignissen (Upwelling) in Seegraswiesen.
  • Schwerwiegendere und häufigere Auftriebsereignisse mit Sauerstoffmangel an der Untersuchungsstation vor Eckernförde im Vergleich zur Station vor Noer.
  • Keine (deutliche) Reaktion des Seegrases auf Sauerstoffmangel (Triebdichte und Bedeckung).
  • Kurzfristige Auswirkungen auf die motilen (frei beweglichen) Arten der Hartboden-Lebensgemeinschaft (Artenreduktion).
  • Periodische Fischsterben im inneren Teil der Eckernförder Bucht bleiben zum Teil unbemerkt.
  • Die hohe und kurzfristige Variabilität in der Artenzusammensetzung der Seegras-Fisch-Gemeinschaft wird wahrscheinlich durch niedrige Sauerstoffkonzentrationen (Upwelling) induziert.

Links:

Dank an das Forschungstauchzentrum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

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